Die Messhalle mit ca. L x B x H = 25 x 18,9 x 6 cbm lichten inneren Fertigmaßen wird über ein Tor, ausgelegt auf Leicht-LKW mit ca. 3 x 3 qm, erschlossen. Zusätzlich ist eine Verbindungstür zum direkt neben der Messhalle liegenden Kontrollraum vorhanden. Die Decke, Wände, Türen und Tore sind absorbierend mit den am IBP entwickelten asymmetrischen Strukturabsorbern und Breitband-Kompakt-Absorbern so ausgekleidet, dass in der Messhalle ein Halbfreifeld mit 40 Hz unterer Grenzfrequenz entsteht. Für die Messhalle wurde ein Ruhepegel von 25 dB(A), mit maximaler Raumlüftung 30 dB(A) und 55 dB(A) mit zusätzlich maximalem Fahrtwind nachgewiesen. Der Boden ist mit einer Kunststoffbeschichtung schallhart ausgeführt. Die Lüftungsanlage für die Messhalle liefert regelbare Luftmengen bis 40.000 cbm/h. Die Luftführung erfolgt über Schlitzauslässe an den stirnseitigen Wand- und Deckenkanten. Die Raumklimatisierung ermöglicht Bedingungen von 23°C ± 5°C bei Volllastbetrieb und üblichen Außentemperaturen von -10°C bis 30°C. Beidseitig des Rollenprüfstands befinden sich in 7,5 m Entfernung zur Mitte je 30 Mikrofone für die Messung der simulierten Vorbeifahrt. Mittig auf den Mikrofonbahnen und in Fahrzeugnähe stehen Bodenaussparungen zur Verfügung, in denen Komponenten für die akustische Messtechnik untergebracht sind. Zusätzlich sind an den Mikrofonbahnen Kanäle zur Aufnahme der Mikronfonkabel vorhanden.
Prüftechnik des Rollenprüfstands
Die Prüftechnik besteht aus einem 4-Rad-Rollenprüfstand mit einzeln angetriebenen Rollen, die einen Durchmesser von 75 Zoll und einen Umfang von 6 m haben. Die Rollenbreite beträgt 550 mm und die äußere Spurweite 2200 mm. Durch Hilfsantriebe kann das hintere Rollenpaar stufenlos auf einen Radstand von 2200 mm bis 4000 mm mit einer Positioniergenauigkeit von ± 1 mm eingestellt werden. Alle Rollen lassen sich auf einen gemeinsamen Nullpunkt festlegen. Der Prüfstand ist geeignet für Fahrzeuge mit einer Gesamtmasse von 800 kg bis 4000 kg bei einer maximalen Achslast von 2500 kg. Die Fahrzeuge können über Seile, Stangen oder an den Radnaben gefesselt werden.
Bei einer Antriebsleistung von 300 kW pro Rolle ist der Prüfstand geeignet für eine Fahrgeschwindigkeit bis 320 km/h und stellt eine konstante Zugkraft von 7500 N bis 120 km/h zur Verfügung. Damit lässt sich eine Beschleunigung von annähernd 1g realisieren. Eine hochpräzise Regelung ist dafür zuständig, den exakten Synchronlauf der Rollen sicherzustellen. Für Lastwechselversuche, bei denen Fahrhilfsprogramme wie ABS und ESP die Steuerung beeinflussen könnten, ist eine maximale Abweichung der Geschwindigkeiten zwischen den Rollen auf der Vorder- und Hinterachse von 0,5 km/h bei Maximalbeschleunigung und 0,2 km/h bei moderaten Beschleunigungen und Konstantfahrt gefordert. Damit soll sichergestellt werden, dass die Fahrhilfsprogramme nicht einsetzen. Für Tests bei niedriger Geschwindigkeit mit Schlagleisten, die auf den Rollen einer Achse montiert werden, darf die Abweichung maximal 1 mm am Rollenumfang betragen um Doppelimpulse zu verhindern.
Die aus der Messwarte und teilweise aus dem Fahrzeug per Fernbedienung einstellbaren Regelgrößen beinhalten unter anderem Weg, Geschwindigkeit, Beschleunigung, Zugkraft, Massensimulation und Fahrwiderstandssimulation. Die Regelgrößen sind an allen vier Rollen unabhängig einstellbar.
Nutzung eines Palettensystems zur Fixierung des Fahrzeugs beim Rollenprüfstand
Zur effizienten Prüfstandsnutzung und damit schnellem, reproduzierbarem Fahrzeugwechsel wird ein Palettensystem verwendet, das die Prüfstandsabdeckung vollständig ersetzt. Das Fahrzeug wird auf der Palette fixiert, vorbereitet und mit Hilfe von Luftkissen auf den Prüfstand gefahren. Dort wird die Palette anstelle der Abdeckung eingelassen und fixiert. Zwei Arten von Paletten werden eingesetzt: Eine Außengeräuschpalette mit Rollenöffnungen und ansonst komplett geschlossener Fläche mit schallhartem Belag sowie Paletten für Fahrzeuguntersuchungen aller Art mit Nutschienen und Aussparung für die Grube. Die Außengeräuschpalette wird zur Aufbewahrung über Motoren unter das Hallendach gefahren. Dazu wird die Absorberverkleidung, ebenfalls motorisch, über zwei Flügel geöffnet und anschließend wieder verschlossen. Die übrigen Paletten können mit dem Fahrzeug in die Vorbereitungsräume gefahren und dort aufgehoben werden.